Ein- und Aussichten 

Hier muss nicht ausschließlich Weltbewegendes zu lesen sein. Kann aber.   

  


11.01.2015, 16:23

Gefährlicher Kurs eines Oberbürgermeisters

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel ist mächtig sauer. Er will nicht, dass sich Pegida - bzw in lokaler Spielart Dügida - in der erst seit einigen Monaten von ihm geführten Stadt lautstark bemerkbar machen. Das ist verständlich. Und kann im Sinne einer toleranten Gesellschaft sein.
Jetzt scheint Geisel allerdings einen gefährlichen Kurs einzuschlagen. Er tut dies, nachdem am Freitag das Verwaltungsgericht Düsseldorf per Einstweiliger Anordnung untersagte, auf der offiziellen Homepage der Stadt zum Protest gegen Pegida aufzurufen und am Montagabend, wenn die sogenannten patriotischen Europäer durch die Stadt laufen wollen, das Licht im Rathaus ausknipsen zu lassen. Dabei hatte das mit dem Verdunkeln doch in der Nachbarstadt Köln beim Dom so tolle Wirkung gezeigt.​.​.
Wenn die - allerdings teils widersprüchlichen Meldungen des Wochenendes zutreffen - wird Geisel auf die Anordnung des Gerichts fatal reagieren. Er kündigte nämlich an, die nächste Instanz anzurufen und scheint dazu zu neigen, das Licht im Rathaus auch dann abzuschalten. wenn er das nicht darf. Da kann man dem Mann nur wünschen, dass er in letzter Minute zur Besinung kommt.
Denn das Ziel mag noch so edel sein: Auch, oder gerade, ein Oberbürgermeister steht nicht über dem Gesetz. Einer wie er solte sich vorbildlich an die Spielregeln der Demokratie halten. Und weiter gedacht: Was passiert, wenn Geisels Beispiel Schule machte und demächst andere Stadtoberhäupter ihre Ämter für weniger hehre Ziel missbrauchten?

Martin Vogler

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05.01.2015, 11:54

Griechenland ist literarisch schon ausgetreten

Auch wenn man urlaubsbedingt nicht weiß, wer den komischen Namen Grexit in die Welt gesetzt hat, hat die Muße der vergangenen Wochen seine Vorteile: Habe zufällig und genüßlich den Kriminalroman "Abrechung" von Petro Markaris gelesen. Der Autor spielt hervorragend das Szenario einer Wiedereinführung der Drachme (bereits für 2014!​) durch. All die Szenarien, die jetzt Experten prophezeien, hat Markaris schon literarisch verarbeitet. Griechenland lässt er gesellschaftlich und politisch reichlich schlecht wegkommen. Und dass Kommissar Charios Kostas emsig ermittelt, obwohl er wochenlang kein Gehalt bekommt, ist noch das kleinste Übel.​.​. Sehr lesenswert.

Martin Vogler

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19.12.2014, 13:54

Naiver Wirtschaftsjournalismus

Seit zwei Tagen laufen euphorische Meldungen, dass die EU die Beträge, die Geschäfte an die Kreditkartenfirmen zahlen, begrenzen will. Das ist angeblich toll für die Verbraucher, weil die Geschäfte dann weniger belastet seien und deshalb das allgemeine Preisniveau sinken werde.
Wie naiv ist da denn? Das einzige was wahrscheinlich passiert, ist ungefähr das Gegenteil: Die Margen der Kreditkartenfirmen sinken, also werden sie für den Verbraucher kostenlose Karten abschaffen bzw. für kostenpflichtige Karten die Preise erhöhen.

Martin Vogler

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18.12.2014, 13:59

Der wegrollende Rubel

Dass Russland dermaßen taumelt, kann nicht im Sinn der meisten Initiatoren der Sanktionen sein. Denn wenn Russland wackelt, Putin zu stürzen droht, dann wird die Situation unbeherrschbar.

Erstaunlich ist, dass die Weltwirtschaft und auch der deutsche Aktienindex (noch?​)relativ gelassen auf den abstürzenden Rubel und die Turbulenzen reagieren. Hoffentlich bleibt das so.

Angesichts der weltpolitischen Aspekte wirken lokale Sorgen eher klein - sie sind aber nicht unbedeutend. Was etwa bedeutet es für die Geschäfte hier auf der Düsseldorfer Kö, wenn Russen keine Lust und keine Möglichkeiten zum Shoppen mehr haben? Oder was bedeutet das alles für Baden-Baden, wo angeblich sogar der Immobilienmarkt fest in russischer Hand ist?


15.12.2014, 15:57

Mehdorn - na endlich

Der Chef des sogenannten Hauptstadtflughafens BER hat seinen Rücktritt angekündigt. Ist wirklich gut so und hätte schon längst passieren sollen. Denn was hat Hartmut Mehdorn denn in diesem und in seinen vorherigen Jobs postiv bewegt? Wenig.
Vielleicht gelingt es ja dem neuen Regierenden Bürgermeister Berlins (gab er den Anstoss für den Rücktritt?​) in das Flughafen-Chaos Ordnung zu bringen. Denn die traurige Posse um den Flughafen betrifft nicht nur Berlin, sondern blamiert den gesamten Wirtschaftstandort Deutschland. Ein Land, das es nicht einmal schafft, in angemessener Zeit einen Flughafen in Betrieb zu nehmen, kann man nur schwerlich international als Handelspartner ernst nehmen.

Redakteur

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