Ein- und Aussichten 

Hier muss nicht ausschließlich Weltbewegendes zu lesen sein. Kann aber.   

  


14.02.2016, 00:02

Sorry

Blog wächst seit längerer Zeit nicht weiter. Sorry dafür. Gibt einfach zu viel anderes zu tun. Banale Erklärung, ist mir klar. Aber ist halt so.

Martin Vogler

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05.05.2015, 22:18

Riskantes Spiel der Nervensägen

Der Flughafen Wien mit seinen Arbeitsboxen am Gate ist klasse, wenn man rasch die Zeit produktiv nutzen will. Auch dank des stabilen und kostenlosen Internetzugangs.

Dumm nur, wenn eine Nervensäge nebenan mit lautem und wichtigtuerischem Telefonieren die Konzentration stört. Sie - die natürlich männliche Nervensäge - geht damit ein hohe Risiko. Nicht wegen des Reflexes, dass ich zwei Schritte rüber gehe und das Smartphone zertrample. Dazu ist man ja doch zu vornehm.

Es erstaunt aber, was der Mann in nur zwanzig Minuten alles hinausposaunt. Ich weiß in welcher Branche er wirbelt, vor allem was er von welchen Kunden und deren namentlich genannten Mitarbeitern hält. Wenn das der Falsche (zwangsweise) mithört.​.​. Das kann Karrieren zerstören - und man erlebt es trotzdem immer wieder.

Ach ja, der Kerl hier nebenan, hat offenbar Großes vor - vor allem kommende Woche ein Vorstellungsgespräch. Viel Glück! - Das braucht vor allem der, der so jemanden fahrlässig einstellt.

Martin Vogler

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04.03.2015, 19:02

Das unlautere Spiel mit dem Soli

Der Protest ist groß, weil überraschend aus der Union das vorgeschlagen wird, was auch die FDP schon mal erfolglos versucht hat: Abschaffung des Solidaritätszuschlags.

Der Aufschrei ist deshalb so laut, weil sich der Staat wunderbar an diese bequeme Zusatzeinnahme gewöhnt hat. Und weil deren Wegfall zu Problemen zwischen Bund und Ländern bei der Mittelverteilung führen könnte. Doch muss Letzteres den Bürger wirklich interessieren? Nein, das sollten Angela Merkel und Wolfgang Schäuble mit den jeweiligen Landesfürsten regeln. So einfach ist das.

Bei der Diskussion um den Soli kommt leider der simple Kernpunkt zu wenig zu Sprache: Er sollte zeitlich beschränkt erhoben werden, um die Kosten der Vereinigung Deutschlands zu stemmen. Dieser Zweck ist erreicht, abgesehen davon, dass das Geld eh nicht zweckgebunden verwendet wird. Jetzt gibt es für ehrlich Handelnde nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Regierung räumt ein, dass die Soli-Einnahmen unverzichtbar sind. Dann muss sie den Soli in die normale Steuer integrieren und offen sagen, dass sie gerade eine unpopuläre offizielle Steuererhöhung vornimmt. Oder sie muss den Soli abschaffen. Dann aber bitte schnell und nicht mit einem undurchsichtigen Stufenplan, den sie im schlimmsten Fall aus irgendwelchen Anlässen wieder ändern kann.


02.03.2015, 17:29

Angela Nahles in einem Atemzug mit Riester

Nach der Riester- und der Rürup-Rente dürfte es bald die Nahles-Rente geben. Irritierend. Ausgerechnet Arbeitsministerin Andrea Nahles, die mit ihrer Rente mit 63 die Finanzierung des deutschen Vorsorgesystems gefährdet, könnte sich also sogar ein Denkmal bei der Altersvorsorge setzen.
Am 9. März dürfte man mehr dazu hören, ein Nahles-Arbeitskreis tagt. Es geht dabei um ein eigentlich gutes Ziel: Die Stärkung der Betrieblichen Altersversorgung, die in eine für die meisten Branchen neue Form der überbetrieblichen Pensionskassen überführt bzw. die für viele Bereiche erstmals geschaffen werden soll. Das ist ein prima Gedanke, vor allem weil wegen der immer geringer werdenden gesetzlichen Rente die Menschen dringend zusätzlich vorsorgen müssen. Riester und Rürup – Letzteres ist eher für Selbstständige und Gutverdiener sinnvoll – haben nämlich ihr Ziel bei weitem nicht erreicht.
Wir sollten allerdings sehr genau verfolgen, was Nahles & Co. sich mit ihrem Pensionskassen-Modell ausdenken. Einzelheiten stehen noch nicht fest bzw. sind nicht bekannt. Klar scheint nur, dass die neue Rente eine Pflichtveranstaltung wird, die im Einzelfall zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften ausgehandelt und auch von diesen getragen wird. Was die vereinbaren, soll allgemeinverbindlich sein. Die erste große Frage steht fest: Sind Gewerkschaften wirklich die richtigen Experten für Altersversorgung, während etwa die Assekuranz – die immerhin jahrzehntelange Erfahrungen mit diesen Themen hat – bei den Beratungen draußen bleiben muss?

Martin Vogler

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23.02.2015, 13:16

50 Oberbürgermeister von Griechenland infiziert?

Am Dienstag wollen 50 Oberbürgermeister, teilweise von ihren Kämmerern flankiert, vor dem Reichstag in Berlin demonstrieren. Ihr Anliegen klingt ungewöhnlich und so, als hätte die neue griechische Regierung Pate gestanden: Sie wollen, dass Bund und Länder Altschulden der Kommunen übernehmen. Klingt absurd: Wer besonders schlecht wirtschaftet, wird belohnt!
Städte in NRW haben mit ähnlichen Phänomenen bereits Erfahrungen. Sie kennen den Finanzausgleich zwischen Städten – und viele klagen dagegen. Dabei geht es darum, dass Städte mit hohen Gewerbesteuereinnahmen ihren angeblich klammeren Nachbarn finanziell helfen müssen. Und auch der publikumswirksame Vorstoß am Dienstag läuft darauf hinaus, dass sparsam wirtschaftende Kommunen indirekt für ihre Disziplin bestraft werden. Nur wer seine Stadt tief in die Schulden geritten hat, bekommt Entlastung. Gerecht klingt das nicht.
Allerdings muss man sehen, dass die 50 Oberbürgermeister – angeführt von Peter Jung aus dem notorisch klammen Wuppertal – weniger Kalkül als pure Not treibt. Sie wissen, dass sie, wenn irgendwann die Zinsen am Kapitalmarkt wieder steigen, ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Und sie verweisen auch darauf, dass sie unter anderem dadurch in tiefrote Zahlen gerieten, weil sie zu nicht kostendeckenden Konditionen Aufgaben übernehmen, für den sie eigentlich Bund oder Land in der Verantwortung sehen. Etwa Betriebskosten für Kitas oder die Ausgabe von Ausweisen. Zumindest der letzte Aspekt unterscheidet ihre Argumentation von der in Griechenland.

Martin Vogler

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17.02.2015, 12:35

Die Spätpubertierenden und ihr Verlierer-Volk

Eigentlich ist das mit der griechischen Regierung und dem Rest Europas gar nicht so kompliziert. Eine Inszenierung in bislang drei Akten.
Eröffnung: Die Linken gewinnen sehr klar die Wahl, irritieren vor allem dadurch, dass sie mit einer rechten Partei, die eigentlich nicht zu ihnen passt, koalieren. Dass sie weiterhin markige und europafeindliche Sprüche absondern, kann man unter Nach-Wahlkampf und gespielter Glaubwürdigkeit abhaken.
Zweiter Akt: Die Herren Tsipras und Varoufakis treten zwar wie aufmüpfige Popstars auf, schicken aber gleichzeitig versöhnliche Signale in Richtung Brüssel. Die Hoffnung, dass auch in Athen so etwas wie Vernunft regiert, keimt.
Dritter Akt: Die griechische Regierung scheint entweder mit extrem hohem Pokereinsatz (Finanzminister Varoufakis kennt sich ja in Spiele-Theorie hervorragend aus) Unglaubliches für ihr Land herausholen zu wollen – oder fährt wissentlich ihre Heimat wirtschaftlich an die Wand. Das spätpubertäre Gehabe vor allem des Finanzministers schafft auch bei routinierten Diplomaten starke emotionale Ablehnung.
Der vierte Akt? Das, was vor kurzem noch keiner erwartet hat, tritt ein: Griechenland verlässt die Euro-Zone, beziehungsweise wird mit juristischen Kniffen ausgeschlossen. Im Extremfall könnte das sogar am kommenden Wochenende, wenn die Banken geschlossen haben, passieren.
Falls es wirklich so kommt, bedeutet das zweierlei: Der Rest Europas wird sich schütteln, der Euro gebeutelt, und die Börsen könnten nach einem kleinen Schock sogar erleichtert-positiv reagieren. Der einzige wirkliche Verlierer wäre das griechische Volk.

Martin Vogler

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11.02.2015, 16:11

Werbung in ARD und ZDF: Warum die Debatte sinnvoll ist

Keine Werbung mehr in ARD und ZDF? Ein sympathischer Vorschlag. Denn es ist ungerecht, dass das sogenannte Staatsfernsehen dank einer Art Steuer von allen Bürgern alimentiert wird und zudem mit Werbung und Sponsoring 500 Millionen Euro einnimmt. Dieses Geld könnten die privaten Sender oder andere Medien (etwa Zeitungen, Internetportale, Blogger) sehr gut brauchen, die täglich im harten Wettbewerb um Einnahmen ringen. Also ein beschränktes Ja zum Werbeverbot.

Andererseits ist da die Sache mit der Qualität. Klar bedienen die Öffentlich-Rechtlichen besser kleine, manchmal auch elitäre Zielgruppen. Klar können sie sich ein sehr gutes Korrespondentennetz leisten. Klar sind sie dank Ihrer Gebühreneinnahmen theoretisch gefeiter als andere gegen Beeinflussungsversuche. ARD, ZDF, deren Spartenkanäle und die dritten Programme haben also durchaus ihre Berechtigung. Aber ging es nicht auch etwas billiger?

Allein die - nicht neue - Debatte wird hoffentlich dazu führen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender sparsamer als bisher mit ihren Gebühren umgehen. Und wenn sie zudem darauf verzichten, sich markschreierisch an das Niveau mancher Privatsender anzunähern, wäre schon etwas Gutes erreicht.

Martin Vogler

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05.02.2015, 12:02

Die Hände müssen in der Hosentasche bleiben

Wie derzeit die europäischen Polit-Profis mit den griechischen Polit-Novizen (und umgekehrt) umgehen, ist ein Lehrstück für das Auseinanderklaffen von verbaler- und nonverbaler Kommunikation.

Da küsst EU-Chef Jean-Claude Juncker den neuen griechischen Premier Alexis Tsipras und hält Händchen mit ihm. Soll sagen: Wir kümmern uns um Euch arme Griechen und nehmen die unerfahrene Regierung (die wir in Wirklichkeit nicht ernst nehmen) väterlich bei der Hand. Das ist Körpersprache, die Verbindlichkeit signalisieren soll. Handeln tut Europa ganz anderes, wenn jetzt etwa die Europäische Zentralbank Griechenland von neuen Geldquellen abschneidet. Wobei es durchaus sinnvoll ist, Druck auf Tsipras und seine Mitspieler aufzubauen.

Allerdings haben die neuen starken Leute in Griechenland offenbar bereits gelernt, dass sie nur mit einem vernünftigen Zugehen auf die Mächtigen in Europa ihre Probleme lösen können. Von der lautstark im Wahlkampf verkündeten Kompromisslosigkeit ist schon viel verschwunden. Nur das alberne krawattenlose Popstar-Image muss für die griechischen Wähler gepflegt werden. So lange Finanzminister Janis Varoufakis weiterhin beim Händeschütteln die linke Hand in der Hosentasche lässt, nehmen ihm die Griechen das Rebellenimage vielleicht ab. Wie die neue Regierung in Wirklichkeit handeln wird, ist eine andere Sache.

Wahrscheinlich wird sie sich nach heftigem Gezerre in Europa integrieren. Das klappt allerdings erst, wenn Tsipras und Varoufakis eine symbolträchtige Reise tun. Zu Angela Merkel und Wolfgang Schäuble. So sind die Spielregeln.


30.01.2015, 12:10

Warum es heute Gurkensalat gibt

Die oft geschmähte Bildzeitung hat heute wieder ins Schwarze getroffen. Mit der Zeile "199 Produkte, die jetzt super günstig sind!​" berührt sie die verunsicherten Verbraucherseelen. Besonders bemerkenswert ist die Dachzeile "Billig-Rekord wegen Minus-Inflation". Hoppla fragen sich viele: Minus-Inflation, was soll das sein? Analogie zum Minus-Wachstum statt Rückgang?

Sogar Bild scheint sich um das verteufelte Wort Deflation herumzudrücken. Denn - der Weltuntergang scheint direkt bevorzustehen - wir haben aktuell eine sagenhafte Deflation von 0,​3 Prozent! Das ist fast so schlimm wie ein Weltuntergang, könnte man meinen, wenn man viele Kommentare verfolgt. Klar soll hier die Gefahr einer richtigen Deflation nicht klein geredet werden, wenn nämlich langfristig die Preise stark sinken und deshalb zum Beispiel die Wirtschaft einbricht, weil alle hoffen, dass alles noch billiger wird und deshalb ihr Geld horten. Aber im Augenblick haben wir maximal eine Geldwertstabilität, die ulkige Minus-Inflation kommt vor allem wegen Sondereffekten wie sinkenden Energiepreise zustande.

Die Inflation wird mich Sicherheit wieder anziehen. Und damit alle Schuldner, allen voran die Finanzminister, aber auch sich geschickt verschuldende Häuslebauer, glücklich machen. Ihre Schulden werden ja dann wieder automatisch kleiner. Allein die unglaubliche Euro-Schwemme, auf die Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, sogar noch stolz ist, wird dafür sorgen.

In der Zwischenzeit sollten sich die meisten Menschen freuen, dass die Preise stabil sind. Wer etwa für seine Ersparnisse die risikolosen Tagesgelder wählt, hat plötzlich trotz Minizinsen von rund einem Prozent doch so etwas wie eine Rendite. Vor wenigen Monanten noch hatte diese Anlageform angesichts höherer Inflation und natürlich der Kapitalertragssteuer sogar eine schleichende Enteignung bedeutet.

Also warum nicht einfach die aktuelle Situation, die wahrscheinnlich bis Sommer anhält, genießen? Und heute Abend Gurkensalat essen. Denn der Preis für die grünen Dinger ist mit knapp 35 Prozent besonders stark gefallen. Da kann selbst Heizöl mit 23 Prozent nicht mithalten.

Martin Vogler

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19.01.2015, 14:49

Pegida-Pressekonferenz an erstaunlichem Ort

Ist ja schön, dass Pegida plötzlich mit der "Lügenpresse" redet. Ein Stück Normalisierung im Umgang und im Alltag. Allerdings gibt es zwei irritierende Aspekte:

Da ist der weichgespülte Stil gegenüber Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel in der Jauch-Talkshow am Sonntagabend. Günther Jauch hat wieder einmal bewiesen, dass er vielleicht ein netter Kerl ist, aber als poltischer Moderator nicht taugt. Nachfragen bei schwammigen Äußerung? Fehlanzeige. Nicht einmal die Frage, womit Kathrin Oertel eigentlich ihr Geld verdient, konnte der Mann klären.

Am Montag dann die nächste Irritation. Offenbar hatte der Pegida der erste richtige Medienkontakt so viel Schwung gegeben, dass die Patrioten gleich eine Pressekonferenz einberiefen. Prima. Was irritiert, ist der Ort: die Landeszentrale für politische Bildung in Dresden.

Der Leiter der Landeszentrale, Frank Richter, war schon bei Jauch nicht gerade mit Pegida-kritischen Tönen aufgefallen. Jetzt hilft er der Organisation, um - wie er sagt - "das Kommunikationsdefizit zwischen Öffentlichkeit und Pegida zu beheben". Frage: Ist das die Aufgabe seiner solchen aus Steuergeldern finanzierten überparteilichen Einrichtung?

Auf der Website der Landeszentrale für politische Bildung steht: "Auftrag ist die überparteiliche politische Bildungsarbeit für alle Menschen in Sachsen und die weitere Verbreitung und Stärkung der demokratischen, rechtsstaatlichen Grundordnung in der sächsischen Bevölkerung. Ein Kuratorium achtet auf die Überparteilichkeit.​" - Hoffentlich nimmt dieses Kuratorium seine Aufgabe ernst.

Martin Vogler

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